Worte prägen die Geschichte. Manche Zitate bleiben uns bis heute im Gedächtnis: aufheizende Aussprüche, träumerische Reden und obszöne Redewendungen.
Wir haben drei berühmte Zitate der Geschichte zusammengefasst.
Diese Dame hat schon zu Lebzeiten einen ziemlich miesen Ruf. Auch dank dieses Zitats, das bis heute untrennbar mit ihr verbunden ist:
Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen", soll die französische Königin Marie Antoinette über ihr hungerndes Volk gesagt haben. So etwas kommt natürlich nicht gut an!
Im Jahr 1774 wird die Habsburgerin Marie Antoinette Königin von Frankreich an der Seite ihres Gemahls Ludwig XVI.
Zunächst ist die extravagante Österreicherin beim Volk beliebt.
Doch im Zuge der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Frankreich verändert sich das Verhältnis zwischen Herrscherhaus und Volk.
Frankreich ist nach mehreren Kriegen am Rand des Staatsbankrotts.
Missernten und hohe Steuern treiben die Menschen in die Armut, überteuerte Brotpreise und Hunger heizen die Stimmung an.
Dennoch führen Hochadel und das Königspaar am Hof von Versailles ein ausschweifendes Leben im Luxus, vor allem die Königin.
Als das Ausmaß der Verschwendung bekannt wird, nennt man Marie Antoinette nur noch „Madame Defizit“.
Als König Ludwig XVI. ankündigt, die Abgaben für Bauern und Bürger weiter erhöhen zu wollen, regt sich Widerstand. Das Volk steht kurz vor der Revolution.
Marie-Antoinette wird zur Verkörperung des verhassten Regimes, zum Feindbild.
Man dichtet ihr sexuelle Ausschweifungen und Affären an, lesbische Beziehungen und Lüsternheit.
Auch der Kuchen-Spruch wird in dieser Phase Marie-Antoinette zugeschrieben. Dabei stammt er nachweislich nicht von ihr, sondern aus der Feder des Philosophen Jean-Jacques Rousseau.
Der lässt eine namentlich nicht genannte Prinzessin die Worte in einem seiner Bücher sagen.
Als das Buch entsteht ist Marie-Antoinette erst 10 Jahre alt und niemand denkt bei dem Satz an sie.
Erst kurz vor der Französischen Revolution wird er ihr in den Mund gelegt. Trotzdem haftet er bis heute an ihr.
1789 beginnt die Französische Revolution in deren Verlauf das Königspaar festgenommen wird.
Am 16. Oktober 1793 stirbt die verhasste Marie Antoinette unter der Guillotine.
Der angebliche Ausspruch von ihr wird zum Sinnbild für das Unverständnis des Adels für die Probleme der Zeit.
Er ist einer der berühmtesten Bürgerrechtler der Geschichte, hat den Friedensnobelpreis gewonnen und hat einen großen Traum: Martin Luther King Junior.
Vor allem durch eine wortgewaltige Rede gegen die Rassentrennung in den USA ist er bis heute weltbekannt.
Martin Luther King wird 1929 in Atlanta als Sohn einer Lehrerin und eines Pfarrers geboren.
Zu dieser Zeit ist in den USA die Trennung zwischen schwarzen und weißen Amerikanern völlig normal.
Schwarze Menschen müssen gesonderte Schulen besuchen, dürfen nicht dieselben Toiletten benutzen
und dürfen nur unter bestimmten Bedingungen mit Weißen im Bus fahren – sie werden vom öffentlichen Leben ausgegrenzt.
Bis 1955 Rosa Parks für Aufsehen sorgt. Die Bürgerrechtlerin weigert sich, im Bus von einem für Weiße reservierten Sitz aufzustehen und wird verhaftet.
Die Folge ist der "Montgomery Bus Boycott". Aus Protest gegen die Rassentrennung weigern sich viele Schwarze, mit dem Bus zu fahren.
Und Parks` mutige Rebellion beeindruckt auch Martin Luther King nachhaltig: der Baptistenpastor, bisher noch nie politisch aktiv, wird zum Anführer des Boykotts.
Nach drei Jahren verbucht der Protest einen Erfolg: Der Oberste Gerichtshof bestätigt, dass die Rassentrennung in Bussen aufzuheben sei.
Martin Luther King bereist nun das ganze Land und hält Reden.
Seine Wortgewandtheit macht ihn berühmt und zum Anführer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Seine Reden werden im Fernsehen übertragen und erreichen Wohnzimmer in der ganzen Welt.
Der Bürgerrechtler gilt noch immer als Vorbild des friedlichen Protests. Ein Zitat von ihm bleibt aber besonders im Gedächtnis:
1963, auf dem Höhepunkt seiner Popularität hält Martin Luther King eine legendäre Rede:
250.000 Menschen, die friedlich beim Marsch auf Washington in der US-Hauptstadt gegen Rassismus und Armut demonstrieren, lauschen ihm gebannt.
Und seine Worte zeigen Wirkung. Martin Luther Kings Rede ist ein wichtiger Baustein, um der Vision der Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen näher zu kommen.
Kurze Zeit später wird per Gesetz die Rassentrennung aufgehoben.
Doch Kings hoffnungsvollen Worte sind seinen Kritikern ein Dorn im Auge.
Der Bürgerrechtler wird 1968 auf dem Balkon seines Hotels in Memphis niedergeschossen und stirbt mit nur 39 Jahren.
Aber seine Worte sind bis heute unvergessen und relevant. „I have a dream“ ist wohl eines der berühmtesten Zitate der Geschichte.
Götz von Berlichingen: der Ritter ist berühmt und berüchtigt für seine derbe Ausdrucksweise und seine eiserne Hand.
Mit dem sogenannten „schwäbischen Gruß“ geht seine ungehobelte Art in die Geschichte ein.
Auch wenn die meisten heute nicht mal mehr seinen Namen kennen, sein Ausspruch wird bis heute verwendet.
Götz ist Reichsritter, eigentlich standen diese für Tugenden wie Ehre und Aufrichtigkeit. Nicht aber Götz von Berlichingen.
Im späten Mittelalter ist die Blütezeit des Rittertums vorbei, die Ritter haben mit schleichender Verarmung zu kämpfen.
Der rebellische Adelsspross Götz von Berlichingen hat genug von seinem Dienstherrn und verdient sich lieber auf anderem Wege etwas Geld dazu:
Auf die Knie und Hände an den Baum! Hände an den Baum, sag ich! Nur mit einem Wagen unterwegs? Dann muss er noch etwas draufzahlen.
Es ist das dritte Mal dieses Jahr, dass ihr mir alles nehmt! Mein Lieber, alle guten Dinge sind drei. Und drei ist eine gute Zahl: 3000 Gulden!
Aber, so viel kann ich nicht bezahlen. Ihr nehmt mir alles, ich bin ruiniert! Mir kommen die Tränen vor Rührung.
Götz ist als Raubritter unterwegs oder führt im Dienst wechselnder Herren Fehden.
Im Landshuter Erbfolgekrieg kämpft Götz von Berlichingen 1504 auf der bayerischen Seite gegen die Pfalz.
Da trifft ihn der Fehlschuss einer Kanone aus den eigenen Reihen.
Seine rechte Hand wird zerschmettert und muss amputiert werden.
Ich sag dir, diese Schießerei kann ich nicht leiden und die Städter auch nicht!
Eine von einem Dorfschmied gefertigte Prothese ist fortan sein Markenzeichen: man nennt ihn jetzt den „Ritter mit der eisernen Hand“.
Die Götzhand ist wohl einer der prominentesten Prothesen der deutschen Geschichte.
Seine Umtriebigkeit bremst das allerdings in keinster Weise: Als berüchtigter Raubritter entführt, plündert und raubt Götz von Berlichingen ohne Verluste.
Mehrfache Haftstrafen und sogar die Auflage des Hausarrests in seiner Burg Hornburg hindern den Raubritter nicht daran seinem Ruf immer wieder alle Ehre zu machen.
Als er 1516 auf Burg Krautheim in gewohnter Manier Geld eintreiben will,
kommt es zum Wortgefecht mit dem Mainzer Amtmann Marx Stumpf in Folge dessen Raubritter Götz seine bis heute bekannten Worte spricht.
Du Heckenreiter, du einarmiger Bandit! Ich werde dich beim Kaiser verklagen! Weißt du was? Ich wird dir was sagen, du kannst mich! Leck er mich hinten!
Bekanntheit erlangt dieser „schwäbische Gruß“ durch Johann Wolfgang von Goethes Sturm-und-Drang-Drama „Götz von Berlichingen“.
Der deutsche Ausnahme-Dichter legt dem Raubritter in den Mund, der Gegner möge ihn „im Arsche lecken“.
500 Jahre später ist der Ausruf des Ritters, wenn auch etwas abgewandelt, eine geläufige Wendung.
Der Ursprung dieses bekannten Zitats der Geschichte dürfte den meisten aber unbekannt sein.
Fazit: Manche Worte überdauern die Ewigkeit. Welche berühmten Zitate kennt ihr noch? Lust auf mehr Geschichte? Dann abonniert diesen Kanal!